Blogparage: Das erste Mal

Bei Karin von sweetsixty.de findet gerade eine Blogparade statt zum Thema „Mein erstes Mal“. Damit ist jedoch nicht zwangsläufig DAS erste Mal gemeint, sondern es geht um alle Bereiche. Schließlich macht man ja alles irgendwann zum ersten Mal. Ich finde das eine hübsche Idee, denn ich kann ein bisschen rumlabern und meinen Gedanken freien Lauf lassen und Ihr könnt ein bisschen mehr über mich erfahren. Wie das bei mir ja öfter so ist, kann ich mich nämlich sowieso nicht entscheiden um welches „erste Mal“ es gehen soll. Also gibt es ein paar mehr. 🙂
Als leidenschaftliche Leserin sollte ich an der Stelle wohl eigentlich von meinem ersten Buch erzählen. Aber ganz ehrlich daran kann ich mich nicht erinnern. Wie leider an so vieles aus meiner Kindheit und Jugendzeit. Aber offenbar hat es mich durchaus beeindruckt und geprägt, so dass mir die Lesefreude nie wirklich abhandengekommen ist.
Mein erster Freund
Meinen ersten Freund hatte ich mit 11 oder 12. Es war ein Klassenkamerad und er hieß Michael. Ich stand total auf dem Schlauch als er mir verklickern wollte, dass er mich mag. „Ihr Name fängt mit S an.“ antwortete er auf meine Frage, wen er denn von den Mädels aus der Klasse am meisten mögen würde. Und ich dumme Nuss zählte dann alle Mädchen auf, deren Name mit einem S beginnt – außer meinem eigenen. Schon damals hatte ich also ein echt mieses Selbstbewusstsein. Unsere „Beziehung“ dauerte nur wenige Wochen. Ich machte mit ihm Schluss, weil mir seine Zettelbotschaften in der Jugendherberge immer zu schlüpfrig waren. Dabei stand da nur drin, er würde sich gern mit unter meine Decke kuscheln. Wie unschuldig ich da noch war … *g*
Die erste Heimfahrt nach dem Auszug im ersten eigenen Auto
Nach meinem Auszug bzw. Umzug mit 18 in die erste eigene Wohnung bekam ich auch mein erstes eigenes Auto: ein metallic-grüner rostender Opel eKadett für DM 650,00. Meine Eltern schenkten mir das Auto, damit ich meinen Ausbildungsplatz besser erreichen konnte und mobil war in der Fremde (= Rheinland Pfalz). An Weihnachten 1999 fuhr ich mit meinem fahrbaren Untersatz dann das erste Mal nach meinem Umzug wieder nach Hause zu Familie und Freunden in Sachsen. Eine Odyssee. Es schneite wie bekloppt, die Straßen waren vereist, überall war Stau. Meine Fahrpraxis war quasi noch nicht vorhanden und meine Nerven lagen echt blank. 12 Stunden war ich unterwegs und war dann doch erst in Dresden angelangt. (Von dort sind es nochmal ca. 2h mit dem Auto bis zum endgültigen Ziel.) Ich wollte dort noch einen Zwischenstopp bei einem Bekannten machen und konnte bei ihm glücklicherweise übernachten. Von einer Tankstelle aus rief ich meine Eltern an, damit sie sich keine Sorgen machten. Handys waren damals ja noch nicht so erschwinglich wie heute und ich hatte keins. Am nächsten Tag war ich nochmals knapp 3 Stunden im Schneechaos unterwegs, bis ich endlich Zuhause ankam. Diese Fahrt werde ich nie vergessen, weil sie mir so abenteuerlich vorkam.
Inzwischen bin ich natürlich viele Male hin und her gefahren – aber so eine lange Fahrt hatte ich in den letzten 20 Jahren nie wieder.
Das erste Mal selbst Renovieren
Die ersten Wohnungen in denen ich lebte, musste ich nicht renovieren. Das änderte sich als ich in eine Dachgeschosswohnung im Stuttgarter Westen zog. Ohne eine Ahnung zu haben, tapezierte ich das erste Mal im Leben selbst eine Wohnung. Der Bekannte eines Bekannten half mir. Zumindest war es so geplant, denn der Bekannte des Bekannten war gelernter Maler und Tapezierer. Was mich hätte stutzig machen sollen, war die Tatsache, dass er nicht in seinem Lernberuf arbeitete. :/
Es waren anstrengende Tage. Und dank der Dachschrägen und insbesondere der Dachgaubenfenster war ich teilweise am verzweifeln. Rief sogar heulend meine Mama an, weil mir alles zu viel war. Der Helfer tapezierte lediglich einen Bruchteil des Wohnzimmers, während ich Flur, Schlafzimmer, Gästezimmer und den Rest vom Wohnzimmer mit Tapete zuklebte. Bedauerlicherweise wies der gelernte Helfer mich auch nicht auf die Eigenheiten der Tapete hin (nämlich, dass sie sich zusammen zieht beim Trocknen), was im Verlauf der nächsten Tage dazu führte, dass sich insbesondere an den Dachschrägen die Tapete dort löste, wo die Schräge in die Gerade überging. Interessanterweise unterschieden sich meine Tapetenbahnen da nicht von seinen.
Den Flur musste ich dann noch doppelt streichen, weil die Farbe nicht richtig deckte. Das Endergebnis der ganzen Renoviererei war nicht das Schönste. Stolz war ich trotzdem wie bekloppt, weil es eben die erste selbst durchgeführte Renovierung war.
Leider habe ich dort gerade mal 2 Jahre gewohnt, bevor das Haus abgerissen wurde und ich wieder ausziehen musste.
Das erste Treffen mit E
Inzwischen bin ich seit mehr als 12 Jahren mit E befreundet. Sie ist das was man gemeinhin beste Freundin nennt, auch wenn wir nicht mehr so aneinander kleben wie zu Beginn. Den ersten Kontakt hatten wir in einer Internet-Community als wir uns in einem Forum über alles Mögliche austauschten. Wir waren eine kleine Gruppe von Leuten und das Ziel der Community war seinerzeit, dass man sich auch real trifft. Also schlug irgendwer eine Schiffsfahrt mit dem Neckarkäptn vor. Es sollte nach Poppenweiler gehen.
Am betreffenden Tag waren aber trotz einiger Zusagen schließlich E und ich die einzigen vor Ort. Und das Gespräch auf dem Schiff nach Poppenweiler und zurück legte offenbar den Grundstein für unsere Freundschaft. Besonders die Tatsache dass E ein Jahr zuvor ebenfalls sehr plötzlich einen Elternteil verloren hatte, schweißte uns zusammen. Aber natürlich stellten wir fest, dass wir auch andere Gemeinsamkeiten hatten und in vielerlei Hinsicht auf einer Wellenlänge lagen. Fortan verbrachten wir viel Zeit miteinander und es war ein Segen mit jemandem sprechen zu können, der ähnliches erlebt hatte. Die Freundschaft bot mir viel Halt und ich bin an und in ihr gewachsen. Noch heute bin ich sehr dankbar, dass wir diese Gelegenheit hatten, um uns kennenzulernen.
Das erste Mal alleine Reisen
Das darf natürlich nicht fehlen. Was viele jährlich tun, für mich jedoch bis dato unvorstellbar war, weil gar nicht auf meinem Schirm, tat ich mit 34 Jahren zum ersten Mal: ich fuhr alleine in den Urlaub. So richtig. Im Pauschalurlaub auf Teneriffa habe ich viel über mich gelernt und hier quasi den Grundstein betoniert für alle folgenden Reisen.
Es war ein tolles Erlebnis. Ich konnte unternehmen was ich wollte, musste mich mit niemandem absprechen oder Kompromisse eingehen, was Sehenswürdigkeiten oder überhaupt Aktivitäten angeht. Ich konnte auch meinen Planungswahn ausleben und andererseits wenn ich unterwegs war alle paar Meter anhalten und ein Foto von einer Blume oder der Landschaft machen.
Aus diesem ersten Urlaub allein resultierten dann eben auch meine Reise nach/durch Schottland und das letztjährige Highlight Galapagos und Ecuador. Und das nächste Urlaubsziel steht auch schon fest. 😉

Das erste Weihnachten ohne Vati

Im Juni 2003 starb mein Vati auf eigenen Wunsch und ließ uns mit vielen Fragen und Fassungslosigkeit zurück. Seit dieser Zeit gab es viele erste Male danach. Denn das Leben teilt sich unweigerlich in davor und danach. An den Feiertagen war das nach wie vor präsent. Das war eine sehr schlimme Zeit. Wir sind als Familie enger zusammen gerückt und haben versucht das Beste draus zu machen. Es gab einen Baum, ein Weihnachtsessen, Geschenke. Wir haben versucht so zu feiern wie die Jahre davor. Aber das geht natürlich nicht, wenn ein Platz am Tisch nun für immer leer bleibt. Über allem liegt dieser traurige Schleier.
Wir lachten und weinten, redeten und trösteten und waren auch mal genervt. Denn jeder geht doch anders damit um.
Dieses erste Weihnachten ohne meinen Vati war gleichzeitig das letzte Weihnachten mit meiner Oma Hilde. Sie war der letzte noch lebende Großelternteil seit vielen Jahren und starb knapp 3 Monate später. Alles in allem waren 2003/2004 harte Jahre.
Die erste Zigarette
Zunächst mal: ich bin Nicht-Raucher. Aber natürlich hatte ich irgendwann mal (sogar mehrfach) eine Kippe in der Hand und hab auch dran gezogen. Das erste Mal war glaube ich mit 10 oder 11. Im Badezimmer meiner Freundin haben wir zu viert oder fünft die Zigaretten ihres Vaters ausprobiert. Natürlich heimlich nach der Schule, während die Eltern arbeiten waren.
Es hat nicht besonders geschmeckt. Es gab weitere Versuche cool zu sein und lässig an einer Kippe zu ziehen, aber auch dabei hatte ich keine Glücksgefühle. Eher im Gegenteil. Immer wenn ich einen sogenannten Lungenzug machte, musste (und muss) ich schrecklich husten. Immerhin ist mir noch nie davon übel geworden.
Ich bin wie gesagt Nicht-Raucher. Grundsätzlich. Es gibt allerdings Momente in denen ich Freunde/Bekannte/Fremde um eine Zigarette bitte – ein untrügliches Zeichen für alle die mich kennen, dass ich nun ausreichend alkoholisiert bin und in mein Bett gehöre. *g*
So viele erste Male
Es gibt ja immer wieder ein erstes Mal, weil man eben immer wieder auch Neues ausprobiert. Ich habe allerdings den Eindruck, dass sich gerade in den vergangenen fünf Jahren bei mir die ersten Male gehäuft haben: Der erste eigene Urlaub allein, das erste Mal links fahren, der erste eigene Blog, den ersten eigenen Schal stricken, das erste eigene Buch, das erste Mal im Regenwald, das erste Mal Schnorcheln, das erste Mal Kajak fahren, der erste FB-Account, etc. pp.
So viele Dinge haben mich nach dem ersten Mal nicht mehr losgelassen. Manch erstes Mal war eine traurige Premiere, aber der Großteil war positiv. Im Endeffekt hat mich alles irgendwie weiter gebracht. Und wenn es nur die Erfahrung war, um die ich reicher wurde. Ich wünsche mir und freue mich auf noch ganz viele andere erste Male, denn da gibt es noch so viel zu erleben. Ich muss mich halt nur mal trauen.
Gibt es bei Dir auch ein erstes Mal, dass Dich besonders beschäftigt oder mit dem Du besonders viel verbindest? Schreib doch einfach drüber hier im Kommentar oder im Rahmen der Blogparade

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